Aktuelles

Im Sommer diesen Jahres traten Mitglieder des Online-Portals „K13 Online“ unter der MAP-Flagge auf dem Christopher Street Day in Köln auf. K13 ist eine seit 18 Jahren aktive Gruppierung, die sich unter anderem für die Legalisierung von Kindesmissbrauch (§§ 176ff StGB) und Kinderpornographie (§ 184 StGB) einsetzt. Die MAP-Flagge ist eine Pride-Flagge der MAP-Community; MAP steht dabei für Minor Attracted Person und umfasst neben Pädophilie auch Hebephilie, Ephebophilie und Parthenophilie. Die Flagge ist ausdrücklich kein Symbol, das für die Legalisierung von Sex mit Kindern steht.

Als Reaktion auf den Auftritt gab es einige unsachliche Medienberichte, unter anderem von der BILD. Vor wenigen Tagen erst veröffentlichte der ehemalige BILD-Chefredakteur Julian Reichelt auf seinem YouTube-Kanal ein Video, in dem er auf verhetzende Weise MAPs (und damit vor allem auch alle Pädophile) pauschal als „Kinderschänder“ (sic) bezeichnet. Was sowohl die K13, als auch diese polemisierenden Medienberichte außer Acht lassen: das Zentrum der Flagge bildet ein weißer Streifen, der in der Intention der Erstellerin der Flagge für „Unschuld und den festen Willen, keine Übergriffe zu begehen“ steht.

Die WsaM-Autoren Rubricappula, Regenbogenfisch und Sirius haben sich des Themas jetzt in einem Artikel auf dem Weblog “Kinder im Herzen angenommen.

Hier sind einige Ausschnitte aus den Stellungnahmen:

Rubricappula: Ich fühle mich weder von Gieseking vertreten, noch möchte ich mit ihm verglichen werden, nur weil ich mich ebenfalls als Aktivist betrachte und ich wünschte, die Medien würden die offensichtlichen Unterschiede ebenfalls erkennen.

Regenbogenfisch: Die Akzeptanz von Gefühlen und Gedanken, für die niemand etwas kann, ist etwas vollkommen anderes als die Akzeptanz von Handlungen, die immer das Potenzial in sich tragen, anderen Menschen (in diesem Fall besonders schützenswerten Kindern) zu schaden und sie zu traumatisieren. Und ich bin mir sicher, dass auch die Gesellschaft in der Lage ist, dies zu erkennen. Uns zu akzeptieren, heißt nicht Dieter Gieseking, heißt nicht K13 zu akzeptieren.

Sirius: Es ist ein ganz großer Schlag ins Gesicht, die MAP-Flagge als Symbol der K13 in den Medien zu sehen. Immer wieder erweisen sich Menschen, die Sex mit Kindern legalisieren wollen als einige unserer größten Gegner. Dies sorgt dafür, dass unser eigener Aktivismus regelmäßig in Verruf gebracht wird, da die Entstigmatisierung der Pädophilie als gleichbedeutend mit der Entkriminalisierung sexueller Handlungen mit Kindern gesehen werden.

Den ganzen Artikeln, mit weiteren Hintergründen zu den Geschehnissen auf dem CSD, der K13 und der Geschichte der MAP-Flagge gibt es hier zu lesen: https://kinder-im-herzen.net/blog/flagge-bekennen.


Der österreichische Filmemacher Ulrich Seidl äußert sich in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Profil“ erstmals zu den Vorwürfen, die der Spiegel in einem Artikel über die Bedingungen am Set seines neusten Films „Sparta“ formuliert hat (wir berichteten darüber). Seidl soll laut Bericht des Spiegels zugelassen haben, dass Kinder in belastende und traumatisierende Situationen gebracht wurden, in denen sie unvorbereitet mit Nacktheit, Gewalt und Alkoholismus konfrontiert wurden. Ebenso wurde angeprangert, dass den Eltern der Kinderschauspieler gegenüber verheimlicht wurde, dass der Protagonist pädophil ist und sich der Film auf diese Art mit dem Thema Pädophilie auseinandersetzt.

Laut Seidl gehen diese Vorwürfe im Wesentlichen auf Missverständnisse und schlechte Kommunikation zurück. Gleichzeitig gibt Seidl allerdings viele der Vorwürfe (wenn auch indirekt) zu: etwa dass alkoholisierte Schauspieler am Set anwesend waren („Wenn ich einen Darsteller besetze, der gewohnheitsmäßig trinkt, wird er das auch während der Dreharbeiten tun“), oder dass Kinder in unangenehme und belastende Situationen gebracht wurden („Das Kind weiß ja immer, dass ihm keine reale, keine echte Gefahr droht.“). Insbesondere bestätigt Seidl, dass ein Kind in einer Szene sich derart unwohl fühlte, dass es anfing zu weinen – eine Szene, die es scheinbar auch in den finalen Film geschafft hat. Die Vorwürfe seitens der Familien wiederum seien nur entstanden, weil das Filmteam es versäumt habe in den letzten drei Jahren den Kontakt zu den Familien zu halten, und der Spiegel unbegründete Ängste und Verunsicherungen während der Interviews gesät habe (diese Anschuldigungen wiederum wurden von den Journalisten des Spiegels in einer kurzen Stellungnahme zurückgewiesen).

Als Reaktion auf die Vorwürfe wurde nach Veröffentlichung des Spiegel-Berichts die Weltpremiere des Films in Toronto abgesagt, ebenso wurde Seidl der Douglas-Sirk-Preis aberkannt. Bei der neuen Weltpremiere in San Sebastián blieb der Regisseur abwesend, bis zu dem Profil-Interview hat er sich zu den Vorwürfen nur in einer kurzen Stellungnahme geäußert. Der Film selber wiederum hat bisher überwiegend positive Rezensionen erhalten, was ganz unabhängig von den Kontroversen um die Produktionsbedingungen für einen Film, dessen Protagonist ein nicht-übergriffiger Pädophiler ist, durchaus bemerkenswert ist.

In Deutschland feiert der Film nächsten Mittwoch auf dem Filmfest Hamburg Premiere. Mitglieder des „Wir sind auch Menschen“-Teams werden bei der Premiere anwesend sein und anschließend über den Film und die Veranstaltung berichten.


Die Enquetekommission zur Verbesserung des Kinderschutzes und zur Verhinderung von Missbrauch und sexueller Gewalt an Kindern hat diesen Montag ihren Abschlussbericht vorgestellt. Die Kommission war vom niedersächsischen Landtag nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle in Lügde gebildet worden, um Fragestellungen im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch zu erörtern und konkrete Handlungsvoschläge zu erarbeiten.

Der Abschlussbericht verwendet leider eine stellenweise unpräzise Terminologie und enthält insbesondere keine scharfe Definition des Begriffs Pädosexualität, der an einigen Stellen als Synonym für Pädophilie und an anderen Stellen als Bezeichnung für Missbrauchstäter verwendet wird. Ebenso wird auf Basis des inzwischen veralteten ICD-10 argumentiert, dass Pädophilie eine Krankheit sei, was wir grundsätzlich anders sehen.

Dennoch enthält der Bericht auch einige Forderungen zum Themenbereich Pädophilie, die wir für sinnvoll halten und voll unterstützen. Dazu zählt insbesondere:

  • Der Abbau von Vorurteilen in der Gesellschaft und bei Fachkräften. Speziell solle der Unterschied zwischen Pädophilie und Kindesmissbrauch vermittelt werden.
  • Mehr und niedrigschwellige Hilfsangebote für pädophile Menschen, auch in Form von Online-Therapieplattformen
  • Medienkampagnen zur Entstigmatisierung und Wissensvermittlung zum Thema Pädophilie in der Gesamtgesellschaft
  • Vermehrte Forschung zur Wirkung von Pornografie mit kindlich aussehenden Darsteller:innen sowie kindlichen Sexpuppen

Der knapp 140 Seiten lange Bericht kann hier auf der Webseite des Landtags Niedersachsens heruntergeladen werden


In Texas ist letzte Woche eine Englischlehrerin entlassen worden, nachdem sie Aussagen gegen die Stigmatisierung pädophiler Menschen in ihrem Unterricht geäußert hat. Darüber berichteten diverse englischsprachige Medien, unter anderem das US-Nachrichtenportal NBC News. Der Fall hat Aufmerksamkeit erzeugt, nachdem ein Videoclip mit ihren Aussagen auf TikTok veröffentlicht wurde.

In dem Video sagt die Lehrerin unter großen Protest der Schüler:innen, dass der Begriff „Pädophil“ durch den weniger stigmatisierenden Begriffs MAP (Minor Attracted Person) ersetzt werden sollte. Das Video ist gerade einmal 15 Sekunden lang, ihre Äußerungen daraus können damit in ihrer Gesamtheit hier wiedergegeben werden (Übersetzung von uns).

Hört auf, sie so zu bezeichnen. Ihr dürft sie nicht so nennen. […] Wir nennen sie nicht so. Wir werden sie als „MAPs“ bezeichnen, Minor Attracted Persons. Verurteilt keine Menschen, nur weil sie Sex mit Fünfjährigen haben wollen!

Aussagen einiger ihrer Schüler:innen zu Folge sind die Sätze aus dem Kontext gerissen und waren eigentlich als pädagogische Taktik gedacht, um ihre Schüler:innen dazu herauszufordern, gegen scheinbar „absurde“ Positionen zu argumentieren. Ihre provokante Formulierung („nur weil sie Sex mit Fünfjährigen haben wollen“) scheint diese Interpretation zu stützen. Dies ist für sich genommen schon schlimm genug – schließlich ist es nicht ausgeschlossen, dass sich in ihrer Klasse auch pädophile Schüler:innen befinden könnten, für die es äußerst belastend ist, wenn die ganze Klasse für ihre Verurteilung und Ablehnung argumentieren soll.

Noch erschreckender ist es allerdings, dass ein 15-Sekunden-Clip mit einer Aussage, die sich (scheinbar) für eine humanere Behandlung pädophiler Menschen ausspricht ausreicht, um eine 30-jährige Karriere von jetzt auf gleich zu beenden. Nicht nur das, auf diversen Nachrichtenportalen wird die Lehrerin mit vollem Name sowie Bildern von ihr, ihrem Mann und ihren zwei Enkelkindern bloßgestellt. Entsprechend kursieren auf Twitter bereits zahlreiche Mord- und Gewaltandrohungen gegen sie und gegen pädophile Menschen im Allgemeinen – allem Anschein nach von Nutzern, die davon ausgehen, dass sie ihre Aussagen ernst gemeint hat.

Der Fall erinnert an die Kontroverse um Dr. Allyn Walker, der im November letzten Jahres von xies Stellung als Professor für Soziologie und Strafrecht an der Old Dominion University zurückgetreten ist. Dr. Walker war zuvor massiv bedroht und unter Druck gesetzt worden, nachdem xies Forschung zum Teil falsch dargestellt wurde und vor allem xies Aussagen, dass nicht alle pädophile Menschen Straftäter seien und Verachtung verdienen, empörte Proteste Tausender Student:innen ausgelöst hat.


Wir haben ja bereits über den Podcast „Kein Täter Werden - Ein Leben mit Pädophilie“ berichtet und einen ersten Eindruck dazu veröffentlicht. Dabei haben wir angenommen, dass, da die Folgen bereits fertig gedreht sind, es zu spät wäre, sich dorthin zu wenden um uns selber dazu zu äußern. In einer späteren Folge hatte Nico Walz dann allerdings darauf aufmerksam gemacht, dass man sich bei Fragen oder Anmerkungen gerne bei ihm melden könne und hat auch noch nachträglich einige der Leute die sich gemeldet haben, zu Wort kommen lassen. Wir haben uns deshalb kurzerhand entschlossen dieses Angebot ebenfalls anzunehmen. Dabei haben wir ihm unsere Kritikpunkte per Mail genannt, woraufhin wir eine freundliche Antwort erhalten haben, und eingeladen wurden, uns dazu in einem kleinen Interview mit ihm zu äußern. Das Gespräch war angenehm und unser Interviewpartner recht aufgeschlossen - Wir sind jedenfalls sehr froh, diese Chance erhalten und genutzt zu haben.

Die Folge könnt ihr euch hier anhören: Sirius und Ruby sind pädophil und führen trotzdem eine glückliche Ehe


Auf dem International Film Festival in Toronto, Kanada, findet nächste Woche die Weltpremiere eines weiteren Filmes statt, der sich mit dem Thema Pädophilie beschäftigt. Der Film „Sparta“ des österreichischen Regisseurs Ulrich Seidl ist die Fortsetzung des auf der diesjährigen Berlinale gezeigten Films „Rimini“. Aus der Inhaltszusammenfassung des Filmfestivals geht hervor, dass sich der Film die Geschichte eines Mannes folgt, der mit seiner Freundin nach Rumänien auswandert und sich dort mit seiner bisher unterdrückten Pädophilie auseinandersetzen muss.

Noch vor der Weltpremiere umkreisen den Film allerdings negative Schlagzeilen und schwere Vorwürfe. Einem ausführlichen Bericht des Spiegels zu Folge waren die Dreharbeiten durch rücksichtsloses Ausnutzen der minderjährigen rumänischen Schauspieler gekennzeichnet. So seien die Eltern der Kinder gar nicht über das Thema des Films aufgeklärt und unter Vorwänden vom Filmset ferngehalten worden. Kinder seien ohne Vorbereitung oder psychologische Betreuung in belastende und traumatisierende Situationen gebracht worden, in denen sie mit Gewalt, Nacktheit und Alkoholismus konfrontiert wurden. In einigen Fällen sollen die minderjährigen Schauspieler sogar gewaltsam dazu gezwungen worden sein, sich vor laufender Kamera auszuziehen.

Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, handelte es sich bei den Dreharbeiten um nichts anderes als Kindesmissbrauch. Womit aus dem Film im Wortsinn wohl eines werden würde: eine Missbrauchsdokumentation. Seidl selber streitet die Vorwürfe in einer Stellungnahme ab und bezeichnet sie als „unzutreffende Darstellungen, Gerüchte oder aus dem Kontext gerissene Vorkommnisse am Set.“


Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, hat Verbänden und den Ministerien einen umfangreichen Maßnahmenkatalog gegen Queerfeindlichkeit vorgelegt. Der Maßnahmenkatalog ist derzeit nicht öffentlich einsehbar, laut der Webseite Schwulissimo hat Lehmann allerdings einige der Inhalte gegenüber der dpa bereits offenbart. So soll das Maßnahmenpaket neben Aufklärungsprojekte an Schulen und einem Gremium für geschlechtsneutrale Sprache insbesondere auch Antidiskriminierungsmaßnahmen und die Erweiterung des Gleichbehandlungsartikels im Grundgesetz um den Aspekt der sexuellen Identität enthalten.

Es bleibt abzuwarten, inwiefern diese Maßnahmen auch Auswirkungen auf das Leben pädophiler Menschen haben werden. Zu befürchten ist leider, dass Pädophilie explizit ausgeschlossen ist. Schon heute ist etwa die Antidiskriminierungsstelle des Bundes der Ansicht, dass der Begriff „sexuelle Identität“ Pädophilie nicht mit einschließt, und begründet dies mit der (falschen) Annahme, dass pädophile Neigungen grundsätzlich unter Strafe stehen würden. Auch aus anderen Gleichstellungsmaßnahmen, wie etwa dem 2020 beschlossenem Verbot der Werbung für Konversionstherapien, wurden Pädophile ohne stichfeste Begründung explizit ausgeschlossen.

Dieser arbiträre Ausschluss pädophiler Menschen aus Antidiskriminierungsmaßnahmen wird häufig mit Falschaussagen und Fehlinformationen begründet, wie etwa, dass Pädophilie eine Krankheit oder schon grundsätzlich strafbar sei. Daher kann gar nicht oft genug betont werden, dass Pädophile keine Tat und eine reine pädophile Neigung damit natürlich genauso wenig strafbar wie eine homosexuelle Neigung ist. Pädophile Menschen haben genauso Schutz vor Diskriminierung und Hasskriminalität verdient, wie andere queere Menschen auch.

Über die Umsetzung des Katalogs soll noch im Laufe dieses Jahr abgestimmt werden.


Dieses Wochenende findet auf dem Fünf Seen Filmfestival die Premiere des Films „Yellow is the Sky“ statt. Das Zweitwerk der Regisseurin Laura Kansy beschäftigt sich der Beschreibung auf ihrer Webseite zu Folge mit dem Thema Pädophilie und dem Umgang damit. Die durchaus interessant klingende Inhaltszusammenfassung liest sich wie folgt (Übersetzung aus dem Englischen von uns):

Ein Ateliergebäude, Greenscreen-Wände, eine Familie beim Abendessen und ein Vater, der seiner Partnerin etwas erzählen will. Er fühlt sich sexuell zu Kindern hingezogen. Es ist Sommer. Draußen zirpen die Grillen in der Nacht. Der Mann, Philip, ist erleichtert es endlich jemanden erzählt zu haben. Und seine Frau Anna fühlt sich, als ob ihr der Boden unter den Füßen weggerissen wurde.

Und während draußen neuer Rasen im Garten verlegt wird, treten weitere Figuren auf: Da ist Xaver, der sich in einem Jungen in seiner Nachbarschaft verliebt hat, und Mereille, die von dem Verhalten ihres Freundes schockiert ist, und Thomas, der sich aus Scham mehr und mehr von seinen Freunden distanziert.

Was heißt es, mit Pädophilie zu leben? Als Betroffener, als Partnerin? Als Vater und als Freund? Was bedeutet es für einen Freundeskreis und deren Alltag? Und während Antworten gesucht werden, bleiben die Greenscreen-Wände leer.

Der Film wird noch heute Abend in Gauting sowie morgen Abend in Seefeld gezeigt. Interessierte können hier Karten erwerben: Seite des FSFF.

Da wir selber nicht anwesend sein können, sind wir für Eindrücke und Kritiken zu diesem Film sehr dankbar. Meldet euch gerne über das Kontaktformular. Filmkritiken können auch in Form eines Gastbeitrags auf dem Weblog “Kinder im Herzen eingereicht werden.


Die Master-Studentin Antonia Martin sucht aktuell nach Teilnehmer:innen für eine Studie über die Gründe für den Abbruch einer Psychotherapie. Unten findest du den Aufruf zur Studienteilnahme, den wir an dieser Stelle gerne weiterleiten.


Sehr geehrte Besucher:innen dieser Seite,

Im Rahmen meiner Masterarbeit an der Technischen Universität Chemnitz suche ich Teilnehmer:innen für meine Studie, welche die individuellen Gründe für den Abbruch einer Psychotherapie bei Menschen, die sich als pädophil und/oder hebephil wahrnehmen, untersucht.

Dafür führe ich eine Online-Umfrage durch. Das Ziel ist es, individuelle Gründe und Umstände für einen Psychotherapieabbruch besser zu verstehen und Psychotherapieangebote auf die Bedürfnisse der Betroffenen anzupassen, um ihnen besser helfen zu können.

Teilnehmen können alle über 18-jährigen Personen, die sich selbst als pädophil und/oder hebephil einschätzen und die schon einmal eine Psychotherapie, in der ihre sexuelle Präferenz thematisiert wurde, vorzeitig abgebrochen haben. Auch teilnehmen können Personen, bei denen diese Psychotherapie durch den oder die Therapeut:in vorzeitig abgebrochen wurde.

Ihr individuelles Feedback zu den Gründen für Psychotherapieabbrüche ist für Forschung und Praxis höchst wertvoll und daher würde ich mich freuen, wenn Sie an der Umfrage teilnehmen würden.

Über diesen Link gelangen Sie zu der selbstverständlich anonymen Umfrage: https://limes.phil.tu-chemnitz.de/index.php?r=survey/index&sid=254751&lang=de

Vielen Dank und freundliche Grüße Antonia Martin


Eine Bestätigung über die Betreuung der Masterarbeit von der TU Chemnitz liegt uns vor.


Der „Kein Täter Werden“ (KTW) - Standort der Universität Ulm hat in Zusammenarbeit mit dem Radiosender Donau 3 FM einen sechsteiligen Podcast zum Thema Pädophilie erstellt. In dem Podcast kommt neben der Therapeutin Elisabeth Quendler-Adamo und den Therapeuten Matthias Möhrle und Jamie Knoblauch der Uniklinik Ulm auch der Patient Michi zu Wort, der an vier Kindern sexuelle Übergriffe begangen hat.

Auch wenn es durchaus löblich ist, dass an mehreren Stellen sehr deutlich gemacht wird, dass Pädophilie und Missbrauch nicht dasselbe sind, wird doch sehr deutlich, dass die Motivation für die Arbeit mit Pädophilen vormals in Prävention begründet liegt. Dieser Blickwinkel fördert eine Betrachtungsweise, in der Pädophile wenn nicht Täter, dann doch mindestens potenzielle Täter sind. Dies zeigt sich zum Beispiel daran, dass Frau Quendler-Adamo an einer Stelle Pädophile in ein Dunkel- und Hellfeld einteilt, womit wieder impliziert wird, dass alle Pädophile Straftäter sind.

Damit werden die grundsätzlich guten Anti-Stigma-Botschaften der bisher veröffentlichten Folgen leider wieder ziemlich abgeschwächt. Hilfreich ist dabei auch nicht, dass Michi selber mehrfacher Täter ist und als einziger Pädophiler in diesen Folgen zu Wort kommt, und laut eigener Aussage den „Hass verstehen kann“. Viele Aussagen treffen möglicherweise auf Straftäter zu, können aber nicht ohne weiteres auf Pädophile im Allgemeinen übertragen werden – leider findet an dieser Stelle bisher keine hinreichende Differenzierung statt.

Fragwürdig ist außerdem, dass Pädophilie auch von den Therapeut:innen als Krankheit bezeichnet wird. Dies ist so nicht korrekt. Pädophilie ist keine Krankheit, sondern kann maximal zu einer Störung werden, wenn Fremdgefährdung oder Leidensdruck hinzu kommt, was auf die KTW-Patient:innen zutreffen mag, nicht aber auf alle pädophile Frauen und Männer. So steht es im aktuellen DSM sowie im neusten ICD, der Anfang dieses Jahres in Kraft getreten ist.

Bis jetzt sind die ersten zwei der sechs Folgen veröffentlicht und können über diesen Link angehört werden.