News vom 21.09.2023
Am 17.09. erschien im „Spiegel“ ein Artikel über eine Gruppe, die sich selbst als „Pedo Hunters“ bezeichnet. Diese hatten sich im Internet als 14-jährige Mädchen ausgegeben, mit Männern geschrieben und anschließend zu Treffen verabredet. Bei diesen Treffen hatten sie die Männer beschimpft, geschlagen, mit einer Schusswaffe bedroht, ausgeraubt und ihre Taten dabei gefilmt. Jetzt stehen sie deshalb vor Gericht.
Bereits die Überschrift des Artikels wirft einige Fragen auf: „Eine Gang jagt Männer, die sie der Pädophilie verdächtigt“. Pädophilie ist eine sexuelle Präferenz, die sich niemand ausgesucht hat und die nicht mit sexuellem Kindesmissbrauch gleichzusetzen ist. Menschen aufgrund einer angeborenen Eigenschaft zu jagen, ist eine Praktik der Nationalsozialisten und hat im Deutschland des 21. Jahrhunderts nichts zu suchen. Hinzu kommt, dass der Begriff Pädophilie schon deshalb fehl am Platz ist, da dieser sich auf vorpubertäre Kinder bezieht, zu denen 14-jährige Mädchen nicht mehr gehören. Auch sexuelle Handlungen mit Jugendlichen diesen Alters sind in Deutschland nicht grundsätzlich verboten. Der Artikel weckt an einigen Stellen den Eindruck als sei die Vorgehensweise der „Pedo Hunters“ zwar zu extrem, aber in ihren Grundzügen durchaus gerechtfertigt. So wird der Leser durch Formulierungen wie „Vater eines Kindes chattet mit einer 14-jährigen“ (die in Wirklichkeit ja gar nicht existierte) emotionalisiert und es stellt sich ein wenig die Frage, wer hier als der eigentliche Schuldige angesehen wird.
Schlussendlich zeigt dieser Fall, wohin der Hass gegenüber Pädophilen führen kann. Zunehmend breitet dieser sich auch über das Internet hinaus aus und führt zu gewalttätigen Übergriffen auf (vermeintlich) pädophile Menschen. Es bleibt zu hoffen, dass ein hartes Urteil in diesem Fall mögliche Nachahmungstäter abschreckt.