Pädophilie-Glossar

A

Anti-Contact

Ein englischsprachiger Begriff, der die Einstellung beschreibt, dass sexuelle Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen in keiner Situation vertretbar sind.

Anmerkung

Mit dem Begriff ist ausschließlich der sexuell motivierte Kontakt gemeint und nicht wie man von einer direkten Übersetzung ins Deutsche vermuten könnte, dass ein pädophiler Mensch grundsätzlich keinen sozialen Kontakt mit Kindern haben darf.

Aus Mangel an deutschsprachigen Alternativen nutzen wir manchmal Umschreibungen wie "Menschen die sexuelle Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen grundsätzlich ablehnen/für potenziell schädlich halten" oder eben "Gegen Sex mit Kindern sind", abgekürzt also: gegen SmK.

Autopädophilie

Die auf sich selbst im vorpubertären Alter ausgerichtete sexuelle Orientierung. Autopädophile Menschen stellen sich in ihren sexuellen Fantasien vor, selber ein Kind zu sein. Oft geht dies auch darüber hinaus mit dem starken Wunsch einher, wieder als Kind leben zu können und einen kindlichen Körper zu haben.

B

Boylover

(BL)

In einzelnen Kreisen adaptierte Eigenbezeichnung für Pädophile (und stellenweise auch Hebephile), die sich (teilweise oder ausschließlich) zu Jungs hingezogen fühlen.

Siehe auch: Childlover, Girllover.

C

Childlover

(CL)

In einzelnen Kreisen adaptierte Eigenbezeichnung für Pädophile (und stellenweise auch Hebephile), die sich sowohl zu Jungs als auch zu Mädchen hingezogen fühlen.

Siehe auch: Boylover, Girllover.

Chronophilie

Ein von dem kanadischen Wissenschaftler Michael Seto eingeführter Sammelbegriff für sexuelle Orientierungen, die sich auf das Alter beziehen. Umfasst unter anderen Nepiophilie, Pädophilie, Hebephilie, Ephebophilie / Parthenophilie und Teleiophilie.

D

Dissexualität

Das sich im Sexuellen ausdrückende Sozialversagen. Gemeint sind damit sexuelle Verhaltensweisen, die gegen das Wohl und die sexuelle Selbstbestimmung anderer Personen gerichtet sind. Das schließt zum Beispiel sexuelle Belästigung, exhibitionistische oder voyeuristische Handlungen bis hin zu sexueller Nötigung und Vergewaltigung ein. Der Begriff wurde von Prof. Dr. Klaus Beier eingeführt und wesentlich geprägt.

DSM

Das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM; englisch für „diagnostischer und statistischer Leitfaden psychischer Störungen“) ist ein Klassifikationssystem der Psychiatrie. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Definition und Diagnostik von psychischen Erkrankungen. Das DSM wird seit 1952 von der Amerikanischen psychiatrischen Gesellschaft (APA) in den USA herausgegeben. Heute ist das DSM international in der Forschung und in vielen Kliniken und Instituten gebräuchlich. Die aktuell gültige fünfte Auflage (DSM-5) wurde 2013 veröffentlicht und ein Jahr später ins Deutsche übersetzt.

Siehe auch: ICD.

Anmerkung

Auch in den USA ist die ICD das offizielle psychiatrische Klassifikationssystem, welches für die Abrechnung mit den Krankenversicherungen benutzt wird.

E

Ephebophilie

  1. Die auf pubertäre und spätpubertäre Jungen ausgerichtete sexuelle Orientierung. Ephebophile Menschen empfinden ein sexuelles, emotionales und/oder romantisches Interesse an Jungen, die sich in der Pubertät befinden. Dabei geht es in etwa um Jungen im Alter von 14-17 Jahren.
  2. Die auf pubertäre Jugendliche ausgerichtete sexuelle Orientierung, unabhängig vom Geschlecht.

Anmerkung

Der Begriff wurde 1906 vom deutschen Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld eingeführt und umfasste ursprünglich nur die Präferenz zu pubertären Jungen. Die Präferenz zu pubertären Mädchen bezeichnete er in Abgrenzung dazu als Paternophilie. In den letzten Jahren wird der Begriff aber insbesondere im englischsprachigen Raum für die Präferenz zu Jugendlichen beiderlei Geschlechts verwendet.

Exklusiv pädophil

F

Fetisch

Bei einem Fetisch wird (im Gegensatz zu einer sexuellen Orientierung) die sexuelle Erregung nicht durch eine bestimmte Person ausgelöst, sondern im Speziellen durch Objekte, Materialien, Körperteile oder konkrete Handlungen. Ein oder mehrere Fetische können zusätzlich zur sexuellen Orientierung vorhanden sein.

Siehe auch: Objektophilie.

Anmerkung

Ein Fetisch ist von der Objektophilie abzugrenzen, da diese die Bedingungen für eine sexuelle Orientierung erfüllt.

G

Gerontophilie

Die auf ältere Menschen ausgerichtete sexuelle Orientierung. Betroffene fühlen sich emotional, romantisch oder sexuell zu Greisen hingezogen. Die Personen, um die es dabei geht, sind in der Regel über 65 Jahre und können sowohl männlich als auch weiblich sein. Nach Magnus Hirsch beträgt der Altersunterschied häufig 50 Jahre und mehr.

Siehe auch: Chronophilie.

Girllover

(GL)

In einzelnen Kreisen adaptierte Eigenbezeichnung für Pädophile (und stellenweise auch Hebephile), die sich (teilweise oder ausschließlich) zu Mädchen hingezogen fühlen.

Siehe auch: Boylover, Childlover.

H

Hebephilie

Die auf frühpubertäre Kinder ausgerichtete sexuelle Orientierung. Hebephile Menschen empfinden ein sexuelles, emotionales und/oder romantisches Interesse an Kindern, die gerade am Beginn der Pubertät stehen. Dabei geht es in etwa um Kinder (Jungen, Mädchen oder beides) im Alter von 11-14 Jahren.

I

ICD

Die „Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ ist ein Handbuch für Ärzte und Therapeuten, das alle bekannten körperlichen und psychischen Erkrankungen auflistet, inklusive zugehöriger Erläuterungen, welche Kriterien erfüllt sein müssen, um damit diagnostiziert werden zu können.

Herausgegeben wird sie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dabei in unregelmäßigen Abständen aktualisiert. Die aktuellste Version des Handbuchs ist der ICD-11, wobei in Deutschland noch nach dem ICD-10 diagnostiziert wird.

Siehe auch: DSM.

Anmerkung

Im ICD-10 gilt Pädophilie noch grundsätzlich als Krankheit. Im ICD-11 ist dies nicht mehr der Fall.

Infantophilie

K

Kein Täter werden

(KTW)

Ein bundesweites Therapieprogramm, das sich vor allem an pädophile und hebephile Menschen richtet, die Unterstützung dabei suchen, keine sexuellen Übergriffe zu begehen und einen Umgang mit ihren sexuellen Präferenzen zu finden. Das Projekt bietet an mehreren Standorten in Deutschland anonyme und kostenlose Therapieangebote unter Schweigepflicht an.

Kernpädophilie

Bezeichnet die ausschließlich auf vorpubertäre Kinder ausgerichtete sexuelle Orientierung. Während die meisten Pädophilen sich auch zu Erwachsenen hingezogen fühlen können, ist dies bei kernpädophilen Menschen nicht der Fall. Kernpädophile Menschen haben also überhaupt kein sexuelles oder romantisches Interesse an Erwachsenen.

Siehe auch: Pädophilie.

Kinderpornografie

Strafrechtlich verbotene Inhalte, die Kinder in einem sexualisierten Kontext zeigen. Laut §184b StGB fällt eine Aufnahme dann unter dem Begriff Kinderpornografie, wenn darin sexuelle Handlungen mit einem Kind unter vierzehn Jahren dargestellt werden, ein ganz oder teilweise unbekleidetes Kindes in aufreizend geschlechtsbetonter Körperhaltung gezeigt wird oder der nackte Schambereich eines Kindes in sexuell aufreizender Weise wiedergegeben wird. Relevante Inhalte können sowohl Bild- als auch Videoaufnahmen oder rein textuelle Beschreibungen sein. Besitz, Erwerb oder Verbreitung kinderpornografischer Inhalte wird mit Freiheitsstrafe von ein bis zehn Jahren bestraft.

Siehe auch: Missbrauchsabbildungen.

L

Lolicon

  1. Im deutsschprachigen Raum vor allem die Bezeichnung für japanische Zeichnungen und Animationen minderjähriger Mädchen. Diese können erotischer oder sexueller Natur sein, als auch in einem neutralen Kontext vorkommen. In der Regel weisen die Figuren kindliche äußerliche und charakterliche Merkmale auf, manchmal aber auch nur eines von beidem.
  2. In Japan ist "Lolicon" auch die Bezeichnung für und von Personen die sich zu Mädchen (sowohl fiktiv, als auch real) hingezogen fühlen.
Siehe auch: Shotacon.

Anmerkung

Der Begriff kommt vom Roman "Lolita" von Vladimir Nabokov über einen Mann mittleren Alters, der sich in eine (zu Beginn des Romans) 12-jährige verliebt.

M

MAP

Englische Abkürzung für Minor Attracted Person, zu Deutsch etwa jemand, der sich zu Minderjährigen hingezogen fühlt. Vorwiegend im amerikanischen Sprachgebrauch verwendete Bezeichnung für Menschen, die ein sexuelles, emotionales und/oder romantisches Interesse an Kindern und/oder Jugendlichen vor Erreichen der Volljährigkeit haben. Größtenteils wird diese Bezeichnung von pädophilen und hebephilen Menschen verwendet.

Siehe auch: Ephebophilie, Hebephilie.

Missbrauchsabbildungen

Dokumentationen sexueller Handlungen vor oder an Kindern (Kindesmissbrauch), z. B. in Form von Fotos oder Videos.

Siehe auch: Kinderpornografie.

Anmerkung

Der alternative Begriff "Kinderpornografie" wird im allgemeinen Sprachgebrauch zwar noch immer genutzt, mittlerweile aber auch von vielen mit der Begründung abgelehnt, dass Pornografie eine Einwilligung der Beteiligten Personen erfordere, der Begriff demnach eine Verharmlosung sexuellen Kindesmissbrauchs darstellt. Der Begriff Kinderpornografie schließt allerdings auch Abbildungen ein, die keinen sexuellen Missbrauch darstellen, wie zum Beispiel Zeichnungen oder Nacktbilder ohne sexuellen Kontext, weshalb hier differenziert werden muss.

N

Nepiophilie

Die auf Babys und/oder Kleinkinder ausgerichtete sexuelle Orientierung. Nepiophile Menschen empfinden ein sexuelles, emotionales oder romantisches Interesse an Babys bzw. Kleinkindern. Dabei geht es etwa um Babys und/oder Kleinkinder vor Beendigung des dritten Lebensjahres. Nepiophile bilden eine Teilmenge der Pädophilen.

Non-Offending MAP

Eigenbezeichnung von MAPs, die keinen Missbrauch an Kindern begehen. Eine ins Deutsche übersetzte Alternative wäre z. B. „nicht übergriffige pädophile Person“.

O

Objektophilie

Die sexuelle Orientierung die sich auf Gegenstände oder andere leblose Objekte bezieht. Darunter fallen mitunter Alltagsgegenstände, aber z. B. auch Gebäude oder Fahrzeuge. Betroffene Personen fühlen sich romantisch, emotional oder sexuell zu Objekten hingezogen.

Anmerkung

Objektophilie ist abzugrenzen von einem Fetisch, da anders als bei einem Fetisch romantische und sexuelle Gefühle involviert sind.

P

Päderastie

  1. Die Präferenz erwachsener Männer für männliche Kinder und Jugendliche
  2. Die sexuelle Beziehung zwischen einem erwachsenen Mann und einem männlichen Kind oder Jugendlichen
  3. Historisch: eine institutionalisierte Form der Homosexualität im antiken Griechenland, bei der ältere Männer eine Art Patenschaft für männliche Kinder oder Jugendliche übernahmen, und dabei auch sexuelle Handlungen eingingen.
Siehe auch: Ephebophilie.

Pädokriminell

Menschen (nicht unbedingt Pädophile), die sexuelle Straftaten gegen Kinder begehen.

Anmerkung

Dieser Begriff wird stellenweise verwendet, um eine Abgrenzung zwischen Pädophilen, die keine Straftat begangen haben und Straftätern zu schaffen. Auch wenn wir es grundsätzlich befürworten, hier klare Unterscheidungen zu treffen, sehen wir den Begriff "pädokriminell" dennoch höchst kritisch, vor allem wenn er auf Straftäter angewendet wird, die gar nicht pädophil sind. Durch den Begriff wird nämlich auch in diesen Fällen eine natürliche Nähe solcher Straftaten zur Pädophilie suggeriert, die so nicht besteht. Zum Vergleich: ein Vergewaltiger wird ja auch nicht als "heterokriminell" bezeichnet, wenn er sich seine Opfer unter dem anderen Geschlecht sucht. Aus diesen Grund lehnen wir eine Verwendung des Begriffs strikt ab.

Pädophilie

Die auf vorpubertäre Kinder ausgerichtete sexuelle Orientierung. Pädophile Menschen empfinden ein sexuelles, emotionales und/oder romantisches Interesse an Kindern, die noch nicht in der Pubertät sind. Dabei geht es in etwa um Kinder vor dem Erreichen des zwölften Lebensjahres.

Siehe auch: Hebephilie, Nepiophilie.

Pädosexualität

  1. Bezeichung für pädophile Menschen, die sexuelle Übergriffe begehen (in Abgrenzung zu nicht-übergriffigen Pädophilen)
  2. Allgemeine Bezeichnung für Kindesmissbrauchstäter (pädophil und nicht-pädophil)
  3. Alternativer Begriff für Pädophilie
Siehe auch: Pädophilie.

Anmerkung

Die Verwendung des Begriffs als Alternative zum Wort Pädophilie ist, je nach Person, unterschiedlich motiviert. Die Einen wollen damit ausdrücken, dass Pädophilie eine sexuelle Orientierung ist, analog zu z. B. Heterosexualität. Für die Anderen ist der Begriff Pädophilie verharmlosend, da der sexuelle Anteil darin nicht zum Ausdruck kommen würde, weshalb der Begriff Pädosexuell treffender sei. Aufgrund der unpräzisen Definition und der inkonsistenten Verwendung raten wir von der Benutzung dieses Begriffs im Allgemeinen ab.

Paraphilie

Sammelbegriff für verschiedene von der Norm abweichende sexuelle Orientierungen. Hierbei ist wichtig zu beachten, dass eine Paraphilie nicht zwangsläufig als eine Störung angesehen wird (gemäß DSM-5 und ICD-11).

Anmerkung

Eine Paraphilie ist, trotz der Implikation, nicht automatisch auch eine „Philie“ im Sinne davon, dass romantisches oder emotionales Interesse damit einhergeht. Hier gibt es keine klare Abgrenzung zu beispielsweise Fetischen. Auch werden Handlungen mit Fantasien oftmals gleichgesetzt.

Parthenophilie

Die auf pubertäre und spätpubertäre Mädchen ausgerichtete sexuelle Orientierung. Parthenophile Menschen empfinden ein sexuelles, emotionales und/oder romantisches Interesse an Mädchen, die sich in der Pubertät befinden. Dabei geht es in etwa um Mädchen im Alter von 14-17 Jahren.

Siehe auch: Ephebophilie.

Pro-Contact

(Pro-C)

Ein englischsprachiger Begriff, der die Einstellung beschreibt, sexuelle Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen grundsätzlich oder unter bestimmten Bedingungen vertretbar zu halten.

Anmerkung

Aus Mangel an deutschsprachigen Alternativen nutzen wir manchmal Umschreibungen wie "Menschen die sexuelle Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen gutheißen", "Missbrauchsbefürwortende Haltungen vertreten" oder "für den sexuellen Kontakt mit Kindern sind". Abgekürzt also: für SmK

Projekt Dunkelfeld

S

Shotacon

  1. Im deutsschprachigen Raum vor allem die Bezeichnung für japanische Zeichnungen und Animationen minderjähriger Jungen. Diese können erotischer oder sexueller Natur sein, als auch in einem neutralen Kontext vorkommen. In der Regel weisen die Figuren kindliche äußerliche und charakterliche Merkmale auf, manchmal aber auch nur eines von beidem.
  2. In Japan ist "Shotacon" auch die Bezeichnung für und von Personen, die sich zu Jungen (sowohl fiktiv, als auch real) hingezogen fühlen.
Siehe auch: Lolicon.

Anmerkung

Der Begriff kommt von "Shotaru", ein sehr häufig vorkommender Name für Jungen in Japan.

T

Teleiophilie

Die auf Erwachsene ausgerichtete sexuelle Orientierung. Teleiophile Menschen empfinden ein sexuelles, emotionales und/oder romantisches Interesse an Erwachsenen. Die meisten Menschen haben eine teleiophile Orientierung, so dass diese als Norm angesehen wird.

Siehe auch: Chronophilie.

Anmerkung

In der Literatur wird der Begriff stellenweise auch für die sexuelle Orientierung speziell auf junge Erwachsene benutzt. In Abgrenzung davon wird bei der Ansprechbarkeit auf Erwachsene mittleren Alters auch von Mesophilie gesprochen.