Kinderkontakt: Chance oder Gefahr?

Die meisten Menschen sehen in Pädophilen eine grundsätzliche Gefahr für Kinder. Für sie ist jede Situation, in der eine pädophile Person Kontakt zu einem Kind hat, mit einem Risiko verbunden, das es zu vermeiden gilt. Aus unserer Sicht greift dies aber zu kurz und trifft nicht auf jeden Pädophilen zu. Daher möchte wir dir hier erläutern, wieso wir dieser Ansicht sind und welche Vorraussetzungen erfüllt sein sollten, um als Pädophiler Kontakt zu einem Kind zu haben.

Gefahr…

Wie bereits erwähnt sehen viele Menschen in jeder Situation, in der eine pädophile Person Kontakt zu einem Kind hat, grundsätzlich ein Risiko. Dies beruht auf der Annahme, dass Pädophile ihre Sexualität nur schwer kontrollieren können und im Kontakt zu Kindern ständig mit sich zu kämpfen haben, um nicht übergriffig zu werden, insbesondere wenn sich ihnen eine Gelegenheit bietet. Diese Annahme ist so aber nicht richtig. Für die meisten Menschen (und Pädophile sind schließlich auch Menschen) ist Sexualität nichts Zwanghaftes, das ständig kontrolliert werden muss. Auch du kannst vermutlich mit Menschen, die du anziehend findest, zusammen sein, ohne dich ihnen unbedingt auf sexuelle Weise nähern zu müssen.

Es ist richtig, dass andere Menschen normalerweise zumindest die Möglichkeit haben, sich einer Person ihrer Präferenz in sexueller Absicht zu nähern. Wenn diese ihnen aber eine Abfuhr erteilt, dann müssen sie dies akzeptieren, auch wenn sie weiterhin Kontakt zueinander haben. Ein verantwortungsvoller Pädophiler ist unserer Ansicht niemand, der sich zwangsläufig vollständig von Kindern fernhält, sondern jemand, der weiß, dass das Kind ihm alleine durch sein Kind-sein eine Abfuhr all seiner sexuellen Wünsche erteilt, der dies akzeptiert und sich dem Kind daher niemals auf sexuelle Weise nähert. Empathie und Moralempfinden sind bei Pädophilen schließlich genauso gegeben, wie bei anderen Menschen auch.

An dieser Stelle könntest du jetzt möglicherweise denken, dass das ja alles schön und gut ist, es aber dennoch Pädophile gibt, die Kinder missbraucht haben und daher besser jedes Risiko vermieden werden sollte.

Es ist unfair, wenn wir mit Menschen, die derartige Dinge getan haben, über einen Kamm geschert werden, nur weil wir eine Eigenschaft (die Pädophilie) mit ihnen teilen. Sicher würdest du nicht mit einem Vergewaltiger oder einer Mutter, die ihr Kind misshandelt, über einem Kamm geschert werden wollen, nur weil du eine Eigenschaft, sei das nun das Geschlecht, die sexuelle Präferenz oder die Herkunft, mit diesen teilst. Und nicht zuletzt gehen Studien zufolge die Mehrheit der Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch nicht von Pädophilen aus, womit jeder Mensch zu einer potenziellen Gefahr werden würde.

… oder Chance?

Hinzu kommen einige Punkt, die die Forderung nach einem völligen Verzicht auf Kontakt zu Kindern, sogar kontraproduktiv wirken lassen. Oder um es positiv zu formulieren, die den Kontakt zu Kindern zu einer Chance (für Kind und Pädophilen) werden lassen.

Studien haben gezeigt, dass der Kontakt zu Kindern Risikofaktoren für einen Missbrauch senkt. Dazu gehört, dass Pädophile, die regelmäßig Kontakt zu Kindern haben, seltener an Einsamkeit leiden und weniger anfällig für psychische Erkrankungen sind, welche als Risikofaktoren für einen Missbrauch gelten. Zudem wirkt der Kontakt zu Kindern kognitiven Verzerrungen und missbrauchsrelativierenden Einstellungen entgegen. Das ist eigentlich recht logisch. Wenn man nie Kontakt zu Kindern hat, kann man sich leicht einreden, Kinder würden auch Sex mit erwachsenen Menschen haben wollen. Im direkten Umgang mit Kindern merkt man dann aber doch sehr schnell, dass sie Interesse an vielem haben, aber nicht an Sex.

Viel wichtiger als das zwanghafte Meiden jeden Kindes, ist es daher, einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Kindern zu finden. So kommt es nicht zu Überforderung, sollte es unerwartet doch zu einer Situation kommen, in der man Kontakt zu einem Kind hat oder sogar mit einem alleine ist. Ganz vermeiden lässt sich das schließlich nie, wenn man sich nicht vollständig von der Außenwelt abschotten will. Kinder sind überall, auf Spielplätzen, in Bus und Bahn oder auf einem Familientreffen.

Zudem führt das Stigma und die Forderung nach einem vollständig Verzicht auf Kinderkontakt nicht dazu, dass Pädophile keinen Kontakt mehr mit Kindern haben, sondern vielmehr dazu, dass dieser Kontakt heimlich bzw. ungeoutet stattfindet. Wäre es nicht viel besser, ein geouteter Pädophiler könnte Kontakt zu Kindern haben oder auch mit Kindern arbeiten, unter der Voraussetzung, dass er seine Sexualität jederzeit vollständig von den Kindern fernhält? Er könnte in diesem Fall offen über eigene etwaige Probleme im Umgang mit Kindern reden, für die gemeinsam Lösungen gefunden werden können. Außerdem gäbe es auch eine viel bessere Kontrolle von Außen als wenn ein Pädophiler seine Neigung verheimlichen muss, aus Angst vor sozialer Ausgrenzung oder Jobverlust.

Nicht zuletzt wollen wir nicht unerwähnt lassen, dass die Pädophilie meist auch eine emotionale Komponente mit sich bringt. Viele Pädophile sehen Kinder als wunderbare, schützenswerte und eigenständige Persönlichkeiten. Sie haben ein Interesse an ihrem Wohlergehen und sind mit ihnen mitunter geduldiger als viele nicht pädophile Menschen. Unter den richtigen Voraussetzungen kann der Umgang mit Kindern damit sowohl für die pädophile Person als auch für das Kind zu etwas Positivem werden.

Ob eine pädophile Person Kontakt zu einem Kind haben kann, lässt sich also nicht pauschal beantworten. Manchen Pädophilen fällt der Kontakt zu Kindern leicht. Sie gehen mit Kindern ganz natürlich um und es fällt ihnen nicht schwer, ihre Sexualität von den Kindern fernzuhalten. Andere sind hier unsicherer und sollten in der Tat vorerst darauf verzichten, mit Kindern alleine zu sein. Der aktuelle undifferenzierte Umgang mit Pädophilie und dem Thema Kinderkontakt ist jedoch in jeder Hinsicht kontraproduktiv und weder fair gegenüber pädophilen Menschen noch förderlich für den Schutz von Kindern.

Persönliche Erfahrungen

Zum Schluss haben wir einige konkrete Erfahrungsberichte pädophiler Menschen gesammelt, die davon erzählen, wie sie ganz persönlich den Kontakt zu Kindern empfinden.

Ruby

Meine Erlebnisse mit Kindern beschränken sich auf ein paar wenige private Treffen mit Kindern von Freunden der Familie. Dennoch habe ich diese seltenen Gelegenheiten als unglaublich wertvoll und schön erlebt. Ich hatte zuvor die Befürchtung, ich käme vielleicht gar nicht mit Kindern zurecht und würde sie nicht verstehen, gerade weil mir die Erfahrung fehlt; aber das Gegenteil war der Fall – ich hatte das Gefühl, ich konnte mich recht gut auf den damals 3-Jährigen einlassen. Er nahm mich sofort an die Hand und ich hab mich einfach mitziehen lassen. Er hat mir seine Sicht auf die Welt gezeigt und ich war überwältigt von dem Vertrauen, das er mir als absolut fremde Person geschenkt hat. Ich habe mir einfach keine Gedanken mehr gemacht – die anfängliche Nervosität war schnell verflogen und wir haben stundenlang getobt, gespielt und geredet. Ich saß nicht mit den anderen Erwachsenen am Tisch, sondern habe mich mit ihm beschäftigt und wurde in der Situation als gleichwertiger Spielkamerad gesehen, nicht als Autoritätsperson. Zugegeben, das ist im Umgang mit Kindern nicht immer das klügste – aber ich war in dem Moment einfach nur glücklich und genau da wo ich sein wollte.

Regenbogenfisch

Als ich zum ersten mal Kontakt zu Kindern hatte, wusste ich weder dass ich pädophil bin, noch wie gerne ich Kinder, insbesondere kleine Mädchen, habe. Als sich dann zum ersten mal ein Mädchen auf meinen Schoß gesetzt, mich umarmt und mir gesagt hat, dass sie mich lieb hat, war das wie eine Offenbarung für mich. Das freiwillige Jahr, das ich schließlich in einem Kindergarten absolviert habe, war das wohl schönste Jahr meines bisherigen Lebens und auch heute hilft mir das Wissen, dass ich später einmal mit Kindern arbeiten und jeden Tag Kontakt zu ihnen haben kann (auch wenn ich natürlich weiß, dass die Arbeit als Pädagoge nicht nur aus kuscheln besteht), dabei, all die Schwierigkeiten, die das Leben als pädophiler Mensch notwendiger-, zum Teil aber auch unnötigerweise mit sich bringt, zu verkraften. Die sexuelle Neigung spielt dabei übrigens, auch nachdem ich mir bewusst geworden bin, dass ich Kinder anziehend finden kann, keine große Rolle. Tatsächlich vergehen erstaunlich viele Tage im Kindergarten, an denen ich nicht ein einziges mal daran denke, dass ich pädophil bin.

David

Ich arbeite seit vielen Jahren als Erzieher und habe täglich viel Kontakt zu Kindern. In meiner Jugend habe ich meine sexuelle Orientierung vor mir selbst versteckt, weil ich mich nicht als das Monster wahrgenommen habe, das andere in mir sahen. Dennoch fühlte ich mich zu Kindern hingezogen und so kam es, dass ich mir meine Neigung erst eingestand, als ich bereits mit Kindern arbeitete. Das hat mir sehr geholfen, mich auch weiterhin und von Beginn an nicht als schlechten Menschen wahrzunehmen und das Vertrauen in mich selbst zu behalten. Es hat mir Stabilität, Sicherheit und Selbstbewusstsein gegeben. Ich übe meinen Beruf sehr gern aus und er ist daher etwas, das mir heute so viel Lebensqualität gibt, dass ich problemlos mit den Entbehrungen, die die Pädophilie mit sich bringt, leben kann. Eben weil ich in meinem Leben nicht die Entbehrungen wahrnehme, sondern das Positive, das ich mit meiner Neigung machen kann. Kindern einen guten Grundstein für ihr Leben zu schenken.