Statements von Unterstützern

Was sagen eigentlich andere Menschen über uns?

Auf den anderen Seiten berichten wir über unsere persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen und im Allgemeinen über die Stigmatisierung pädophiler Menschen. Hier findest du die Meinung nicht-pädophiler Menschen, die mit uns in Kontakt stehen und uns ihre Sichtweise zu unserer Situation geschildert haben.

Inhalt

  1. Statement von Tierglück
  2. Statement von Marion
  3. Statement von Weisskuchen

Statement von Tierglück

Als ich das erste Mal durch Zufall auf der Plattform Gutefrage auf das Thema Pädophilie gestoßen bin, habe ich mir nicht viel gedacht. Was auch? Ich habe das gehört und gewusst, was alle zu wissen glauben: Pädos sind böse und missbrauchen Kinder. Ich muss dazu sagen, dass ich das nie ganz vertreten habe, da ich mich nicht damit auseinandergesetzt habe. Ich habe kaum Vorurteile und möchte auch keine, ich möchte mich erst mit der Thematik beschäftigen und mir danach meine eigene Meinung bilden.

Zumindest war ich auf dieser Frage und hab mir aus Langeweile die Antworten durchgelesen. Danach auch weitere Fragen und Antworten zum Thema Pädophilie. Immer wieder stieß ich auf den Nutzer „WatchingTheSky“, natürlich auch auf andere, er ist mir aber irgendwie sehr schnell aufgefallen. Ich begann, mehr übers Thema zu lesen, Fakten zu googeln, Informationen zu finden. Und schon bald war ich der Meinung: Wieso sollte man Pädophile verurteilen? Das wäre doch, als würde man einfach mal alle Männer als Missbrauchstäter von Frauen abstempeln … denn es gibt ja Männer, die Frauen vergewaltigen.

Ich bin eine Person, die Ungerechtigkeit nicht ausstehen kann. Das konnte ich noch nie. Und aufgrund von etwas diskriminiert zu werden, das man nicht beeinflussen kann und das niemandem schadet, finde ich einfach überhaupt nicht okay.

Ich schreibe mit einem von den Autoren dieser Seite seit einiger Zeit, er hat mir bei einigen Sachen geholfen und ist mir sehr sympathisch. Dass er pädophil ist, ändert gar nichts an ihm als Person. Und ich finde es traurig, zu sehen und hören, wie intolerant die Menschheit noch ist. Wenn eine Gruppe akzeptiert wird, wird die nächste diskriminiert und so geht das weiter …

Selbst Personen, die sich selbst als tolerant und offen beschreiben würden, machen bei Pädophilen plötzlich eine Ausnahme. Das musste ich auch mit meiner Abschlussarbeit merken, wo ich es in einer Kurzgeschichte erwähnt habe. Leider denken die wenigsten weiter, die meisten haben ihre Vorurteile und ändern diese nicht.

Ich bitte alle, mal darüber nachzudenken. Denn diese ständige Stigmatisierung macht höchstens alles schlimmer. Kurzes Überlegungsspiel: Homosexuelle sind für viele (zum Glück) kein Problem mehr. Aber wenn zum Beispiel ein Mann einen anderen Mann missbraucht, dann ist das logischerweise ein Problem. Deshalb sind aber noch lange nicht alle Homosexuellen gleichzeitig Missbrauchstäter, oder? Mit Pädophilen sieht das doch genau gleich aus. Oder wieso sollte es hier anders sein?

Statement von Marion

Nach langer Fahrt; Stehst du am Meer; Lässt die Reise hinter dir; Und dein Weg weist in die Unbekannte See.

Wie viele Menschen mögen sich so fühlen, bis sie ihre eigene Sexualität/romantische Orientierung entdeckt haben? Ich denke, viele Menschen, die nicht heteronormativ sind, haben einen langen Weg, bis sie ihre Sexualität gefunden haben. Das erste innere Erkennen ist wichtig – es ist, wenn ich zu den Liedzeilen oben zurückkomme: das ans Meer Kommen. Nun liegt vor einem eine unbekannte See.

Das Meer kann einen verschlingen, oder einem Geborgenheit und Glück schenken, Sehnsüchte erfüllen, wenn man es kennenlernt und lernt damit umzugehen.

Aber wie lernt man es kennen in Liebesdingen? Dazu bedarf es einem Heraustrauen auf das Meer, aber auch die Menschen, die einem sagen: ist alles gut, wir sind für dich da. Vielen Menschen wird das in unserer Gesellschaft gewährt – und man stellt fest: manchmal ist die See rau, aber oft gibt sie einem auch Geborgenheit und die Kraft man selber zu sein. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie erleichternd es ist, wenn man offen mit anderen darüber reden kann, was im eigenen Herzen vorgeht, was man fühlt, was man denkt, was man sich wünscht.

Es gibt Menschen, die haben jahrzehntelang dafür gekämpft, dass man es wie selbstverständlich auch sagen darf. Es ist vielen Menschen sehr wichtig, diese Freiheit zu haben und zu gewähren. Es ist vielen Menschen wichtig zu sagen, dass auf dem Meer „alle“ willkommen sind. Warum: weil es wirklich, wirklich hilft, wenn man offen sein kann, sich nicht verstecken muss, andere Leute trifft, die einen verstehen, oder eben auch nur Leute, die sagen: bist okay so, wie du bist.

Leider ist das „alle“ in Anführungsstriche zu setzen, denn es wird einer Gruppe immer wieder verwehrt: Das ganze Thema „Pädophilie“ ist immer noch ein Tabuthema. Warum? Was richtet es an bei den Menschen, die davon betroffen wird?

Das sind die Fragen, die sich mir da sofort stellen.

Ich denke, das Warum können wir alle beantworten. Es geht um Vorurteile, um Ängste, um Wut und auch Abscheu – und es geht um Unwissen und Unverständnis.

Nur wie soll man das Unwissen und das Unverständnis abbauen? Die Vorurteile? Die Abscheu, die Wut, die Angst?

Meiner Erfahrung nach ist es am besten diesen Dingen zu begegnen mit Berichten von Menschen, die betroffen sind. Wie kann man etwas verstehen, was mit Gefühlen zu tun hat, wenn nicht damit, den Menschen, die sie haben, zuzuhören? Es bedarf mutiger Menschen, die sagen: so fühlen wir, und das tun wir – oder in diesem Fall ganz wichtig: DAS tun wir NICHT (Stichwort: Vorurteile).

Ich selber habe das Glück gehabt inzwischen mehrere mutige Menschen, wenn auch nur virtuell, treffen zu können, die mir ihre Seite berichten konnten und das auch getan haben – ich habe gerne zugehört, denn die Welt von pädophilen Menschen ist eine gänzlich andere, als es meine ist – aber in einem Punkt sind wir gleich: Wir möchten als die Menschen anerkannt werden, dir wir sind – ohne Vorverurteilungen.

Und da kommen wir zu dem Punkt: Dem Hinausfahren aufs Meer – dem Outing – als ich anfing den Leuten zu offenbaren, dass ich asexuell bin, gab es eine Reaktion, die mich quasi als krank abgestempelt hat, als abnormal, als etwas, was es nicht geben würde – ES TAT WEH. Aber es gab noch viel, viel mehr Menschen, die mir suggeriert haben: ändert für uns nichts, aber es ist gut, dass du es jetzt weißt, du bist immer noch der (wundervolle) Mensch, als den wir dich kennen.

Diese Menschen haben mir soviel Kraft gegeben. Haben mir Selbstvertrauen gegeben. Haben mir gezeigt: Ich darf in dieser Welt sein wie ich bin und das offen und ohne scheu. Das Meer gab mir Geborgenheit und innere Ruhe.

Doch wie sieht es bei Pädophilen aus? Erfahrungsberichte sind da sehr eindeutig: Die wenigsten trauen sich auf das Meer hinaus – und wer sich hinaus traut oder vielleicht sogar hinausgeworfen wird, dem schenkt das Meer keine Geborgenheit – sondern Sturm. Den „Pädos“ sagt man nicht nur, dass sie krank seien – sondern man sagt ihnen noch etwas viel Schlimmeres: Ihr seid Kriminelle. Ihr seid Abschaum. Wir wollen euch nicht. Ihr solltet sterben.

Und anders als bei mir, gibt es nicht eine negative Stimme und viele positive, sondern es gibt viele, viele laute negative Stimmen und vielleicht, ganz vielleicht, wenn ein Pädophiler Glück hat, eine positive Stimme.

Pädophile bekommen in unserer Gesellschaft keinen Halt, wenn sie an die Öffentlichkeit gehen. Schlimmer noch: Pädophile müssen in unserer Gesellschaft eine reale Angst vor Übergriffen – auch schweren körperlichen – haben, wenn das herauskommt. Vor Hassverbrechen.

Und damit kommen wir zur Angst/Wut, denn die herrscht auf allen Seiten:

Die meisten Menschen auf dieser Welt – und das schließt Pädophile mit ein – wollen, dass es Kindern gut geht, dass sie geschützt werden vor den Monstern dieser Welt, die Kinder missbrauchen, die Kinder innerlich zerstören – wir haben eine berechtige Angst/Wut vor diesen Monstern. Jeder hier auf dieser Seite will/hat das, vermutlich jeder, der je lesen wird, was ich hier schreibe. Keiner hier will Kindern schaden, oder will das Kindern Schaden zugefügt wird.

Gibt es Pädophile, die Kinder missbrauchen? Die Kindern schaden? Ja, leider gibt es die. Sollten wir diese Menschen respektieren? Nein, denn sie richten einen Schaden an, der nicht wiedergutzumachen ist, der schlimm ist.

Gibt es Pädophile, die keine Kinder missbrauchen, die Kindern nicht schaden? Ja, zum Glück gibt es auch diese. Sollten wir diese Menschen respektieren? Ja, warum, zur Hölle, nicht?! Sollten wir diesen Menschen die Chance geben ein offener Teil unserer Gesellschaft zu sein? JA, das sollten wir.

Denn was passiert denn, wenn wir diese Menschen, die es gibt, zwingen sich zu verbergen? Mit niemandem vorurteilsfrei reden zu können? Wir machen es ihnen schwerer niemandem zu schaden! Wir erschweren ihnen ein gutes Leben, in dem weder sie Schaden erleiden, noch jemals jemandem zufügen. Wir machen diese Menschen kaputt – und kaputte Menschen zerstören oft auch andere Menschen, oder sind zumindest in der Gefahr das zu tun. Wir wollen Kinder schützen? Dann müssen wir offen damit umgehen, dass es Menschen gibt, die ein romantisches und ein sexuelles Interesse an Kindern haben! Ebenso mit diesen Menschen.

Ich persönlich denke nämlich, dass es manchmal sehr helfen kann, bei einer Sache, die Schaden anrichtet, wenn man sie auslebt, jemanden dabei zu haben, der einen gut kennt und einem entweder sagen kann: lass es, oder auch einfach dabei helfen kann, es zu lassen.

Das folgende sind meine Gedanken/ein Gedankenexperiment, welches ich so noch nicht bestätigt gefunden habe, weil die allermeisten Pädophilen, mit denen ich bisher gesprochen habe, diese Art Hilfe nicht nötig hatten, weil sie gefestigte Persönlichkeiten sind und nicht in Gefahr sind übergriffig zu werden, aber, einfach mal vorstellen:

Es ist der vierte Geburtstag von Leonie. Und im Garten sind überall Kinder, Kuchen, eine Hüpfburg, eine Schlacht mit Wasserpistolen vielleicht. Ein fröhlicher, sonniger Tag. Die Eltern sind stolz wie Bolle über ihre Kinder, die Stimmung ist gut. Die Eltern wollen, dass alle gut gelaunt und sehen, dass sie ihre Kinder lieben. Die Familie von Leonie ist eingeladen und alle sind gekommen. Und jetzt verabschiedet sich einer der Gäste sehr hastig, ohne eine wirkliche Erklärung, sagen wir der Bruder (könnte aber auch die Schwester sein) von Leonies Mutter. Leonies Mutter wird vielleicht traurig sein darüber, sieht es als Ablehnung, ist vielleicht sogar dem Bruder böse, weil sie nicht weiß, warum er geht. Vielleicht verdirbt das das ganze Fest, die Familie ist sauer auf den Bruder, es gibt Streit, der Bruder kann sich nicht erklären. Eine Familie wird entzweit. Der Bruder verliert den wichtigen emotionalen Rückhalt, den eine Familie bietet.

Jetzt stellen wir uns die gleiche Situation vor dem Abgang des Bruders vor und der Bruder kann sich seiner Schwester anvertrauen und geht zur Schwester hin und erklärt ihr, dass er in Bezug auf die Kinder gerade gefährliche Gedanken hat und er deswegen geht. Es gibt keinen Streit, er hat den Rückhalt weiterhin, die Familie passt, im guten Sinne, auf ihn auf. Es passiert nichts.

Ich komme noch mal auf eine weitere Zeile des Liedes von oben zurück:

„Welche Sprache spricht dein Herz?“

Mein Herz spricht die Sprache der Zuneigung zu den Menschen – auch den Kindern. Mein Herz sagt: blinder Hass, blinde Vorurteile, blinde Vorverurteilungen schaden allen – auch den Kindern, die wir zu schützen versuchen.

Mein Herz spricht eine weitere Sprache, nämlich die der Gerechtigkeit: Es ist nicht gerecht, Menschen in die Dunkelheit zu verbannen, für etwas, für das sie nichts können, dass sie sich nicht ausgesucht haben. Es ist nicht gerecht, Menschen, die niemals etwas Schlimmes getan haben, pauschal zu verurteilen! Es ist nicht gerecht, sie auszugrenzen! Es ist nicht gerecht, Menschen für das zu verurteilen, was das Herz ihnen sagt!

Statement von Weisskuchen

Ich bin glücklich, dass diese Website existiert. Und das, obwohl ich selber nicht unter Stigmatisierung leide. Mir ist es einfach wichtig, dass die Gesellschaft aufhört, Menschen zu Unrecht zu hassen. Kein Pädophiler hat sich seine Sexualität ausgesucht, und keiner kann etwas daran ändern. Ein Pädophiler schadet zudem keinen anderen Menschen. (bis auf Ausnahmen) Ich finde es gut und wichtig, dass ihr euch zu Wort meldet, und aktiv etwas gegen die Stigmatisierung macht. Darum möchte ich euch unterstützen. Ich möchte in einer Zeit leben, in der man sich öffentlich als pädophil outen kann, ohne um sein Leben bangen zu müssen, oder ausgegrenzt zu werden. Hoffentlich schon zu meinen Lebzeiten!

Homosexualität wurde lange Zeit auch verurteilt, heute ist es weitestgehend toleriert. Selbiges muss mit der Toleranz gegenüber Pädophilie passieren. Nicht mit der Toleranz gegenüber dem aktiven Ausleben, sondern mit der Toleranz gegenüber der Neigung selbst. Leider machen einige Leute, die sich eigentlich als tolerant bezeichnen, hier auf einmal eine Ausnahme. Methoden zur Auslebung von Pädophilie, die keinen Kindern schaden (z. B. gezeichnete Pornografie (so wie Shota- oder Lolicon) oder auch Kindersexpuppen) sollten ebenfalls toleriert werden. Diese Methoden schaden niemanden, sie wirken höchstens auf Manche unethisch. Nimmt man einem Pädophilen alle Möglichkeiten zur schadlosen Auslebung, ist das vermutlich eher kontraproduktiv für den Kinderschutz. Die Untergruppe an Pädophilen, die ihre Neigung nicht unter Kontrolle haben, haben somit kein Ventil mehr. Abgesehen davon sollte man auch an die Menschenwürde der pädophilen Menschen denken. Solange man nicht nachweisen kann, dass solche Dinge das Risiko von Kindesmissbräuchen fördern, kann man es nicht einfach nach Lust und Laune verbieten. Ich kann nur sagen: Ich wünsche euch, dass ihr viel Erfolg mit dieser Website habt!