News vom 02.11.2022

Über den Besitz von Sexpuppen mit kindlichem Aussehen gibt es eine lang anhaltende kontroverse Debatte. Während die eine Seite behauptet, dass die Benutzung kindlicher Sexpuppen als „Sprungbrett in ein Meer aus Gewalt, Pornografie oder Missbrauch an Kindern in der Realität“ dient, sieht die andere Seite eher ein präventives Potenzial, indem mithilfe von Puppen ansonsten nicht legal auslebbare Wünsche umgesetzt werden können, ohne dabei anderen zu schaden. Bis vor kurzem gab es weder für die eine, noch für die andere Seite wirklich empirische Belege – was einzelne EU-Länder wie Dänemark, Österreich und Deutschland nicht davon abgehalten hat, ein Verbot auszusprechen oder zumindest in Betracht zu ziehen.

In den Archives of Sexual Behavior ist nun eine Studie publiziert worden, die erstmals Besitzer von kindlichen Sexpuppen untersucht hat. Die Arbeit, die als Open Access frei verfügbar ist, konnte 85 (ausschließlich männliche) Besitzer über Online-Foren, Blogs u.ä. finden und mit pädo- und hebephilen Menschen vergleichen, die keine Puppen besitzen.

Als Ergebnis der Studie konnte kein Zusammenhang zwischen dem Besitz von Puppen und dem Risiko eines realen Missbrauchs gefunden werden. Ebenso haben Puppenbesitzer nicht häufiger als nicht-Besitzer angegeben, sich durch Straftaten gegen Kinder strafbar gemacht zu haben. Dafür konnten Belege dafür gefunden werden, dass kindliche Sexpuppen mehr als nur einen rein sexuellen Nutzen für die Besitzer haben. So gaben die Besitzer an, ihre Puppen gleichermaßen aus emotionalen wie aus sexuellen Gründen zu benutzen. Gleichzeitig konnten Hinweise dafür gefunden werden, dass die Puppen für viele Besitzer direkte positive Auswirkungen auf die psychische und emotionale Gesundheit haben.

Die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Arbeit sind damit konsistent zu bereits existierender Forschung zu Besitzern von (erwachsenen) Sexpuppen. Auch, wenn noch viel Forschung in dem Bereich notwendig ist, um ein eindeutiges Bild der Auswirkungen kindlicher Sexpuppen zeichnen zu können, ist diese Studie ein wichtiger erster Schritt in diese Richtung. Insbesondere lässt sich nun sagen, dass nach aktuellem Wissensstand das Argument, Kindersexpuppen führen zu realen Missbrauchstaten, nicht haltbar ist. Dies ist ganz besonders relevant, da mit diesem Argument strafrechtliche Verbote gerechtfertigt werden, die aktuell in immer mehr Ländern umgesetzt werden. Gerade in Hinblick auf die möglichen positiven Auswirkungen kindlicher Puppen auf die Lebensqualität pädophiler Menschen, die anders keine romantische Beziehung führen können, können pauschale Verbote damit aus humanitärer Sicht eigentlich nur als äußerst kritisch bewertet werden.