News vom 21.08.2025
Die Ombudsstelle der öffentlich-rechtlichen Schweizer Medienanstalt SRG.D, zu der auch der Sender SRF gehört, hat sich mit zwei Beschwerden zu einem Medienbeitrag über Pädophilie befasst. Die Ombudsstelle ist eine unabhängige Schlichtungsstelle, an der Zuschauer:innen Programmbeschwerden schicken können.
Der erste Fall behandelt eine Beschwerde zu einem Artikel aus dem April mit der Überschrift „«Ich bin pädophil»: So lebt es sich mit einer strafbaren Neigung“. Der Beschwerdeführer wies – völlig zurecht – darauf hin, dass Pädophilie nicht strafbar ist und kritisierte den Titel damit als „reisserisch und falsch“. Die Redaktion sah diese Kritik ein und änderte den Titel einen Tag nach Veröffentlichung des Artikels zu: «Das war ein grosser Fehler»: So lebt es sich mit Pädophilie. Die Ombudsstelle bestätigte abschließend, dass die Kritik berechtigt war: Der ursprüngliche Titel sei „nicht sachgerecht“ gewesen und trug damit „zu einer falschen Meinungsbildung bei“.
Auf denselben Artikel bezieht sich auch die zweite Beschwerde, geht aber in die entgegenesetzte Richtung. Der Beschwerdeführer sah in dem Versuch, sich dem Thema differenziert(er) anzunähern eine Täter-Opfer-Umkehr und eine „Verharmlosung von paedophilie [sic]“, und ging sogar so weit, von einer Verletzung der Menschenwürde zu sprechen. In einer ausführlichen Stellungnahme argumentierte die Redaktion, dass der Artikel stattdessen zur Prävention von Missbrauch beitragen würde, da es gerade die Tabuisierung von Pädophilie sei, die aus Pädophilen eher Täter machen würde. Allerdings wies die Redaktion auch ausdrücklich darauf hin, dass die Menschenwürde auch für jene gilt, „die mit einer belastenden sexuellen Neigung leben und sich bewusst gegen das Ausleben dieser Impulse entscheiden“. Auch die Ombudsstelle sah in diesen Punkt keine Verfehlung und lobte den Beitrag dafür, dass er es schaffe, „ losgelöst von strafrechtlichen Kategorien auf die Thematik einzugehen und diese in einer - gerade unter präventiven Gesichtspunkten - wertvollen Art und Weise zu enttabuisieren“.