News vom 04.09.2024

Anfang der Woche veröffentliche die finnische Kinderschutzorganisation Protect Children einen Abschlussbericht zu einem seit zwei Jahren laufenden EU-finanzierten Forschungsprojekt zu den Motivationen von Menschen, die im Darknet nach illegaler Kinder- und Jugendpornografie gesucht haben. Teil dieses Projekt wer eine anonyme Online-Umfrage, deren Ergebnisse in dem Abschlussbericht aufgearbeitet werden.

Bemerkenswert ist, dass lediglich eine Minderheit der Teilnehmer:innen angaben, ein sexuelles Interesse an Kindern zu haben. Lediglich 19% gaben an, sich zu vorpubertären Kindern hingezogen zu fühlen. 16 % gaben ein sexuelles an pubertären Kindern an.

Die Mehrheit der Befragten wurde nicht durch ein sexuelles Interesse motiviert. Viele Teilnehmer sagten stattdessen aus, durch das Betrachten illegaler Abbildung mit negativen Emotionen versuchen umzugehen. Anderen ging es um die Aufregung, ein absolutes Tabu zu brechen. Bei wieder Anderen spielte eine sich eskalierende Pornografiesucht eine Rolle. Auch fanden sich unter den Teilnehmenden selber von Kindesmissbrauch Betroffene, die entweder einen Umgang mit ihren eigenen Missbrauchserfahrungen suchten, oder nach Aufnahmen ihres eigenen Missbrauchs suchten. Zudem fanden sich selber Minderjährige, die nach Pornografie Gleichaltrigen gesucht haben, unter den Teilnehmern.

Die Studie hat zwar einige methodische Mängel, auf die Sirius in einem Blogbeitrag detaillierter eingegangen ist, weshalb die Zahlen sehr mit Vorsicht zu genießen sind. Dennoch bestätigt sich, was sich auch in anderen Studien immer wieder gezeigt hat: Faktoren, die zu Sexualstraftaten gegen Kinder führen, sind sehr komplex, vielschichtig und individuell verschieden, und lassen sich insbesondere nicht auf das Vorhandensein Pädophilie vereinfachen. Umso wichtiger für die Bekämpfung von sexuellem Kindesmissbrauch ist der Aufbau von Präventionsprogrammen, die sich nicht nur an pädophile Menschen als einzige „potenzielle Tätergruppe“ richten, sondern auch Menschen anspricht, die nicht das Vorurteil des pädophilen Täters erfüllen.