News vom 14.02.2022
Bereits letztes Jahr verkündete die Pressestelle von „Kein Täter werden“ (KTW), dass der Standort des Projekts in Regensburg wieder eröffnet werden sollte. Zuvor musste der Standort für zwei Jahre stillgelegt werden, als der damalige Leiter, Michael Osterheider, in den Ruhestand trat. Regensburg wird damit - neben Bamberg und München - zum dritten Standort des Präventionsprojekts in Bayern.
In einem Artikel in der Süddeutschen berichtet nun der neue Leiter der Regensburger Stelle, Prof. Dr. Thomas Loew, von den Schwierigkeiten bei der Suche nach geeigneten Therapieräumen. Abgesehen von den logistischen Herausforderungen, die sich durch die besonderen Anforderungen an Anonymität für die Klienten ergeben, sei dabei vor allem die Stigmatisierung des Themas Pädophilie ein großes Problem gewesen. „Sobald ich den eventuellen Vermietern mitteilte, wofür wir die Räume nutzen würden, wollten auch renommierte Institutionen uns nicht hinter ihren Mauern haben,“ berichtet Loew von den Auseinandersetzungen mit potenziellen Vermietern, die insgesamt mehr als ein halbes Jahr gedauert haben. Zusammenfassend sagt er: „Ich kam mir irgendwann vor, als hätte ich die Pest.“
Diese Schilderungen zeichnen ein erschreckendes Bild davon, wie sehr die Stigmatisierung von Pädophilie nicht zuletzt auch dem Kinderschutz im Wege steht. KTW ist ein auch international etabliertes Projekt, dessen primäres Ziel die Prävention von Kindesmissbrauch ist. Wenn selbst diesem Projekt keine Räumlichkeiten vermietet werden, zeigt dies, wie groß die Angst ist, auch nur indirekt mit Pädophilie in Verbindung gebracht zu werden – und dass diese Angst im Zweifelsfall groß genug ist, um die Unterstützung eines Angebots zu verhindern, das zur Prävention von Kindesmissbrauch geeignet ist.